cn: Covid19, Long Covid, Tod

Es war und ist so unwirklich, dieses erste Jahr Long Covid. Anfang 2025 hätte ich es für möglich gehalten, dass ich dieses beschissene Jubiläum gar nicht erlebe und jetzt ist es da mit anderen Worten: ich lebe noch und trotz allem ist das doch (noch) etwas gutes für mich.

Gleichzeitig macht dieses Jahr aus Schmerz und schwindenden Fähigkeiten, schwindender Freiheit, schwindender Kontrolle über meinen Körper und mein Leben, klar, wie tief die Grube ist, in der ich liege und wie unwahrscheinlich es ist, dass ich mich jemals von dieser grausigen Krankheit erhole.

"Aus eigener Kraft" ergänze ich in Gedanken, denn Hilfe habe ich so gut wie keine erhalten, vom Gesundheitssystem am allerwenigsten. Informationen über mögliche Behandlungen (die alle selbst zu zahlend und letztlich rumprobieren sind), wie auch über mögliche Diagnosen (jenseits von Verleugnungen der eigentlichen Probleme wie meinen Zustand "CFS" zu nennen, ohne den begründeten Verdacht auf ME auch nur zu erwähnen oder noch verwerflicher: mir ohne entsprechende Tests PostVac anzudichten) habe ich mir selbst zusammensuchen müssen bei den großartigen Menschen, die z.B. auf bluesky oder instagram nach wie vor aufklären (ganz großartige und wichtige Arbeit machen z.b. ralfwittenbrink.bsky.social, privilegienschreck.bsky.social, rv-enigma.bsky.social, drmccoy.info, margaowski.bsky.social und broadwaybabyto.bsky.social, um nur einige wenige zu nennen) oder mit denen ich privat im Austausch stehe. Die Community online ist einer der wenigen Lichtblicke

In Zukunft ist leider nichts besseres zu erwarten mit einer so menschenfeindlichen Regierung wie wir sie haben, die die Faschist_innen förmlich auf den blutroten Teppich zerrt und einer Bevölkerung, die mehrheitlich bereitwillig mitmacht um im Austausch 2019 in einer Horrorversion reenacten zu dürfen. Nichts wir besser, im Gegenteil, alles wird von diesen Menschen nur noch schlimmer gemacht, Versorgung sabotiert und die gewalttätige Lügengeschichte der beendeten Pandemie weiter zementiert, wie aktuell mit ihrer widerwärtigen "Aufarbeitung" durch ihre Kommission, in der die wahren Opfer dieser andauernden Katastrophe keine Stimme haben, sondern von den Täter_innen ein weiteres Mal mit Füßen getreten werden. Wenn es jemals eine Gerechtigkeit auf dieser Welt geben sollte, wird sie sich mit diesen Gestalten befassen müssen.

Diese Ignoranz ist in gewisser Weise schwerer auszuhalten, als meine körperlichen Symptome und Beschwerden, vielleicht aber auch, weil ich (noch?) das Privileg habe, dass viele von diesen zu managen sind. Damit kann ein Umgang gefunden werden und ich weiß (meistens), dass ich die Grenzen meines Körpers akzeptieren muss, damit nicht alles noch schlimmer wird.

Aber das Wegsehen, das Totschweigen, das Nicht-Wahrnehmen-Wollen unserer Wut, Enttäuschung, Verzweiflung und Vernachlässigung kann ich nicht akzeptieren, weil sie eine weitere Gefährdung von mir und Millionen anderer bedeutet und weil ich keine Möglichkeit habe, mich dem zu entziehen. Ich bin denen ausgeliefert die in einer Realität leben, in der es keine Covid19-Pandemie mehr gibt und das ist nicht hinnehmbar.

Allen, die bis hierhin gelesen haben, möchte ich für die Aufmerksamkeit danken und umso mehr, wenn sie nach wie vor Infektionsschutz betreiben oder wieder damit angefangen haben. Ihr gebt mir Zuversicht und lasst mich weniger allein fühlen, trotz räumlicher Trennung.